Hallo ihr Lieben,
auf Insta seht ihr bei mir schon seit Längerem immer wieder Einblicke aus dem Garten. Und jetzt auch hier! Letztes Jahr habe ich nämlich zum ersten Mal überhaupt Pflanzen selbst vorgezogen, was einfach so viel besser geklappt hat als befürchtet – und schon hatten wir einen ganzen Chili-Wald auf der Terrasse. Und weil jetzt – im Januar und Februar – die perfekte Zeit ist, um die nächsten Samen in die Erde zu bringen, will ich meine Vorgehensweise heute mal mit euch teilen – vielleicht bekommt ihr ja jetzt auch Lust darauf, die eigenen Pflanzen vorzuziehen!
Welche Sorten habe ich angepflanzt?
Meine Schwiegereltern bauen schon seit Längerem ihre Chilis selbst an und von ihnen habe ich netterweise ein paar Samen geschenkt bekommen 🙂 Mit dabei waren Brasilian Rainbows, Piri Piri und eine Sorte, die sie sich vor Jahren (Jahrzehnten?) aus Italien mitgebracht haben, die wir nur “Emiglia” nach der edlen Spenderin nennen. Meine Schwiegereltern gewinnen auch immer selbst neue Samen aus der letzten Ernte, aber das funktioniert nur, wenn die Sorten “samenfest” sind.
Aussaat
Bevor ich angefangen habe, habe ich natürlich mal wieder das Internet durchforstet, was man alles so beachten muss – nicht, dass ich einfach mal loslegen würde… So wurde ich aber dank Feierabendfrickeleien auf den Tipp aufmerksam, die Samen zunächst 24 Stunden in laumwarmem, starkem Kamillentee quellen zu lassen. Zwar habe ich keine Vergleichswerte, aber ich kann sagen, es hat auf jeden Fall nicht geschadet! Fast alle meiner Samen sind aufgegangen. Dieses Jahr veranstalte ich aber immerhin einen kleinen Vergleich ;-). Aktuell steht es … unentschieden 😀
Nach dem Bad im Kamillentee habe ich je einen Samen in einen gewässterten Kokosquelltopf gesteckt und diese dann in meinen Mini-Gewächshäusern untergebracht, die ich mal günstig im Baumarkt bekommen habe. Die stehen auch in diesem Jahr wieder auf der Fensterbank am Südfenster. Da hatte ich sie immer im Blick und konnte sie auch regelmäßig zum Lüften und Gießen öffnen. Und voilà, nach etwa 12 Tagen wurden erste Erfolge sichtbar 🙂
Umtopfen
Als zusätzlich zu den Keimblättern vier weitere Blätter an den Chilis zu sehen waren, habe ich meine Pflänzchen in größere Töpfe mit Anzuchterde umgezogen. Da deutlich mehr Chilis aufgegangen sind als erwartet, hatte ich plötzlich einen kleinen Chili-Wald!
Standort
In diesem neuen Zuhause habe ich sie an den ersten wärmeren Tagen im Frühjahr langsam an die hiesigen klimatischen Bedingungen gewöhnt. Über Nacht durften sie erst nach den Eisheiligen im Mai draußen bleiben. Reichlich spät, das müsste schon Juni gewesen sein, habe ich sie dann in ihre endgültigen Töpfe umgezogen, die wir weiterhin auf unser Südterrasse stehen hatten. Und dann hieß es gießen, gießen, gießen … Zum Glück hatte ich tatkräftige Unterstützung 🙂
Und dann dauerte es noch ein Weilchen, bis erst die Blüten und dann die ersten Früchte zu sehen waren – die dann Stück für Stück reif wurden. Besonders begeistert war ich dabei von den Farbspielen der Brasilian Rainbow, die ihrem Namen alle Ehre machte. Von gelb über lila bis zum klassischen Chili-Rot war alles dabei.
Platz und Kosten
Natürlich kann man – zu gegebener Jahreszeit – auch fertige Chilipflanzen kaufen. Aber ich war neugierig, ob ich das Anziehen hinbekomme und fand es super spannend, wie aus einem so kleinen Samen eine so große Pflanze wird. Und wie ihr seht, hat es super geklappt. Aber natürlich war meine Fensterbank zeitweise ganz schön voll und das ständige Rein-und Rausschleppen im Sommer war manchmal nervig. Und im Sommer war die Terasse ganz schön voll mit den gut 20 Pflanzen!Dafür war es wesentlich günstiger, die Pflanzen selbst anzuziehen als 20 fertige Pflanzen zu kaufen – auch wenn ich die Samen hätte kaufen müssen. Aber vielleicht kennt ihr auch jemanden, der schon fleißig Chilis anbaut und ein paar Samen für euch übrig hat? Was ich natürlich kaufen musste, war die Erde, da führte kein Weg dran vorbei. Und ich habe zufällig in einem Prospekt ein sehr günstiges Angebot für die kleinen Gewächshäuser gefunden – daher habe ich mir die noch besorgt. Alternativ kann man sich solche Gewächshäuser aus einer Obst-Plastikschale aus dem Supermarkt selbst bauen, das habe ich jetzt schon häufiger gesehen.
Was ich dieses Jahr anders machen will
Als allererstes fällt mir da ein: schönere Fotos von der Ernte 😉 Aber jetzt mal ernsthaft. Wir hatten viele Pflanzen und dadurch einen großen Ertrag. Aber gedüngt habe ich nicht. Da drängt sich die Frage auf: Was wäre wenn …? Und ich habe von meiner lieben Nachbarin noch eine getigerte Chili geschenkt bekommen, aus der wir die Samen entnommen haben, um sie dieses Jahr selbst zu züchten. Ich hoffe, das klappt!
Und um die Verarbeitung möchte ich mir ein paar Gedanken mehr machen. Dieses Jahr haben wir sie fast alle einfach so ins Essen geschnippelt, aber man könnte ja noch viel mehr ausprobieren… Ich denke da an Chili-Öl, Gewürzpulver oder noch ganz andere Formen der Haltbarmachung. Vielleicht habt ihr ja Ideen für mich?
Bis dahin gucke ich mal, ob meine kleinen Samen schon austreiben 🙂
Macht’s gut!
Eure Bine
Ich hab vor drei Jahren auch damit angefangen, Chilis selber zu ziehen. Mittlerweile ist es bei mir etwas ausgeartet, weil es so viele spannende Sorten gibt, die ich möglichst alle sofort ausprobieren will. Dieses Jahr habe ich über 50 Sorten ausgesät (alle ohne Kamillentee) und kann nur hoffen, dass nicht alle was werden, sonst kriege ich Platzprobleme. Die Brazilian Rainbow ist auch erstmals dabei. Bei mir starten die armen Kleinen unter erschwerten Bedingungen, weil ich nur ein Ostfenster und einen Balkon habe. Aber die meisten schlagen sich ganz wacker, nur die Habaneros sind arge Prinzessinnen. Ich habe diesmal auch darauf geachtet, ein paar kleinwüchsige Sorten zu ziehen, die drinnen auf der Fensterbank bleiben können.
Vielleicht sollte ich meine Fortschritte auch mal dokumentieren. Ich freue mich jedenfalls, wenn Du weiter von den diesjährigen Erfahrungen berichtest.
Liebe Grüße
Ute