Von Verspätungen, verkürzten Reihen und dem Vneck Boxy

In meinem letzten Post hatte ich ja schon angekündigt, dass er fertig ist: mein schwarzer Vneck-Boxy, mein Monster-Strickprojekt aus dem letzten Jahr. Und auch wenn es ewig gedauert hat, es war jede einzelne der drölfzillionen Maschen wert! Schon jetzt habe ich ihn ziemlich oft getragen, so ein lässiger schwarzer Oversize-Pulli fehlte bisher noch in meiner Garderobe. Und nach Weihnachten ist so ein weit geschnittenes Oberteil besonders von Vorteil 😉

Der Vneck Boxy von Joji Locatelli ist – neben seinen anderen Varianten mit rundem Ausschnitt oder dickerem Garn – ja mittlerweile ein Klassiker bei den modernen Strickanleitungen. Zwar stand er schon lange auf meiner Liste, aber letztendlich gestartet habe ich das Projekt erst diesen Herbst, im Rahmen eines von der Designerin höchstpersönlich organisierten Knit Alongs. Da war was los, kann ich euch sagen. Viele Teilnehmer hatten irre viele Projekte auf den Nadeln und stellten die allesamt in Rekordzeit fertig. Im Gegensatz zu mir, ich wurde mit diesem einen Teil nicht ganz termingerecht fertig, aber zwei Wochen Verspätung ist doch noch in Ordnung, oder?

Die Verspätung kam aber auch dadurch zustande, dass mir doch tatsächlich das Garn ausgegangen ist. Und zwar so dermaßen knapp, es fehlte nämlich nur noch die wenigen Reihen des Kragens. Das ist mir bisher noch nie passiert, aber glücklicherweise lässt sich das Drops Garn problemlos nachbestellen. Und bei der Gelegenheit kann man natürlich gleich die Wolle für das neue Projekt mitbestellen… Ähäm.

Der Pullover wird von oben nach unten gestrickt und nach dem Ausschnitt schon bald zur Runde geschlossen. Dann heißt es rechte und noch mehr rechte Maschen. Da sollte man schon etwas Strickausdauer mitbringen und einige Serien oder Podcasts zur Hand haben, sonst wird es recht schnell laaaangweilig. Es war wie ein Wunder, auf einmal am Maßband die geforderte Länge abzulesen!

Die Garnqualität Baby Merino von Drops ist sehr, sehr elastisch, ich hoffe daher, dass das gute Stück seine Form behält und sich nicht weiter in die Länge zieht. So wie er ist, finde ich ihn nämlich perfekt. Aber leider habe ich schon die ersten Fusseln daran entdeckt – und das obwohl ich ihn erst zwei, drei Mal getragen habe. Mal sehen, wie sich das Garn so in der Zukunft verhält, ich hoffe, es bleibt im Rahmen. Auf dem Bild unten kann man aber erkennen, dass das Maschenbild nach dem Spannen sehr gleichmäßig wird, in dieser Hinsicht bin ich also voll und ganz zufrieden.

Die Schulterpartie sitzt bei meiner Größe M super, auch dank der verkürzten Reihen. In der Anleitung werden die durch “Wrap & Turns” (also mit Wickelmaschen) gearbeitet, aber da ich die ja bei meinem Vitamin D-Cardigan als zu sichtbar empfunden habe, habe ich sie hier durch “German Short Rows” (die Wendemasche wird als Doppelmasche gearbeitet) ersetzt. Dabei war ich mir zunächst unsicher, wie das funktioniert, habe aber eine Lösung gefunden, die bei mir gut geklappt hat und die ich euch hier zeigen möchte:

 

Verkürzte Reihen: die “Wrap & Turn”-Methode durch “German Short Rows” ersetzen

Angenommen, in der Anleitung steht Folgendes:
Stricken Sie rechts bis drei Maschen vor dem Maschenmarkierer und arbeiten Sie dann eine Wickelmasche (“wrap”). Wenden Sie dann (“turn”) die Arbeit.
Will man aber lieber “German Short Rows” stricken, muss man eine Masche rechts mehr stricken, um beim obigen Beispiel zu bleiben, also bis zwei Maschen vor dem Markierer. Dann wendet man das Strickstück und arbeitet gleich die Doppelmasche, bevor es dann normal weitergeht.

Tadaaa! So einfach ist’s.

Für viele Strickerinnen ist das vielleicht selbstverständlich, aber denjenigen, die so wie ich erstmal einen kleinen Knoten im Kopf hatten, konnte ich hoffentlich helfen!

 

Ansonsten bin ich genau nach Anleitung vorgegangen und damit super zurecht gekommen. Das war auch das erste Mal, dass ich einen V-Ausschnitt gestrickt habe, der mir sehr, sehr gut gefällt und auch nicht zu viel zeigt. Und wer nur ungern Ärmel strickt: Die sind hier dank des breit angelegten Körpers so kurz, dass ich nicht einmal 50 Gramm Wolle gebraucht habe. Aber ein bisschen eng sitzen sie bei mir… Das nächste Mal nehme ich wohl zwei bis vier Maschen mehr dafür auf.

 

Und nicht nur beim Knit Along von Joji war ich zu spät dran, ich verspäte mich auch beim Abschluss von den 12 Colours of Handmade Fashion. Aber den will ich mir nicht nehmen lassen, immerhin schuf Selmin die letzten beiden Jahre so viel kreativen Input, dass ich ihr diesen Pulli widme! Es war mir eine Ehre, bei den monatlichen Linkpartys mit dabei sein und dadurch viel Neues lernen zu dürfen! Danke Selmin!

 

Und hier noch einmal Alles in Kürze:
Anleitung (englisch): Vneck Boxy von Joji Locatelli via Ravelry
Garn: Drops Baby Merino in Schwarz (21) via Lanade
Nadelstärke: 3,5

Verlinkungen:
12 Colours of Handmade Fashion – Dezember
Auf den Nadeln – Januar

5 Kommentare Füge deinen hinzu
  1. Liebe Bine,
    Wieder mal bast Du ein wunderschönes Teil gezaubert! Der Pulli steht Dir hervorragend und ich ziehe meinen Hut, das war bestimmt eine riesen Arbeit. Dann nur 2 Wochen Verzögerung kommt mir extrem schnell vor 🙂
    Drücke die Daumen, dass das Garn seine Form hält und auch nach den nächsten Wäschen noch so schön aussieht!
    GLG, Kerstin

  2. Liebe Kerstin,
    vielen Dank :)Ja, es war wirklich eine Heidenarbeit, aber ich spiele schon mit dem Gedanken, das zu wiederholen… Also nicht sofort, aber nächsten Winter 😀 Mal sehen, wie sich der Pulli bis dahin hält!
    Liebe Grüße zurück 🙂
    Bine

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