B wie blau: Mein gestreifter “My Cuddle Me”

 Hallo Ihr Lieben!
Wenn es Ende des Jahres eine Gesamtstatistik zu 12 Letters of Handmade Fashion geben sollte, stehe ich wohl in einer Sparte ganz oben: Wer hat seinen Beitrag immer auf den letzten Drücker abgegeben? Jedes Mal wieder denke ich mir: Du hast zwar noch Zeit, aber fang dieses Mal zeitiger an. Dann steht dieses an, jener vor der Tür und ehe ich mich versehe, ist es schon wieder der 24. des Monats. Immerhin habe ich an diesem Datum meistens schon die Idee, was ich machen möchte. Aber mehr soundso oft auch nicht. 
Aber wenn ihr das hier lest, dann hat es diesen Monat mal wieder geklappt – auch wenn es wohl noch nie so knapp war. Im Juni sind wir zum Frühstück bei Emma eingeladen, um unsere Beiträge zum Buchstaben B zu präsentieren. Ein weiterer wunderbarer Blog, den ich bisher noch nicht kannte, aber in Zukunft öfter besuchen werde! Und Frühstück ist immer gut :).
Eigentlich hätte ich diesen Monat ja schon ein B gehabt: meine grünen Broken Seed Stitch Socks. Aber schon wieder Socken wie im W-Monat Januar? Und hatte ich mir nicht vorgenommen, öfter zu posten? Und die zweite Idee mit B hatte sich ja auch schon ergeben…
B wie blau! Als ich den Stoff bestellte, dachte ich eigentlich, er hätte marineblaue und weiße Streifen. Notiz an mich: Wenn ich müde bin, besser keinen Stoff bestellen, da hatte ich wohl einen Knick in der Optik. Denn die Streifen sind aus einem dunkleren Blau und einem hellblau. Nichtsdestotrotz war ich hellauf begeistert, als ich den wunderbaren Bio-Stoff in den Händen hielt: Er ist einfach soooo unglaublich weich! Das geplante Kleid wurde schnell über den Haufen geworfen, denn der hohe Kuschelfaktor verleitete mich zu etwas ganz anderem: einem Cardigan.
Wenn man nach einem Schnittmuster dafür sucht, stößt man schnell (und immer wieder) auf den My Cuddle Me von Schaumzucker. Diese runde Form hatte es mir recht schnell angetan, die langen Armbündchen erst auf den zweiten Blick, dafür immer mehr! Man kann aber auch kurze Armbündchen wählen. 
Dachte ich. Voller Begeisterung klebte ich das Schnittmuster zusammen, breitete den Stoff aus und stellte mir die Frage: Wie mache ich das eigentlich, dass die Streifen aufeinander treffen? Spätestens seit The Great British Sewing Bee, Cousu Main und Geschickt Eingefädelt weiß auch der Laie, dass das sein muss. Oh oh, sehr viel schwieriger als gedacht, wirklich an alle Verbindungen zu denken. Noch dazu kam, dass ich das Gefühl hatte, der Stoff würde sich heimlich bewegen, sobald ich mich umdrehte. 
Kurzerhand habe ich, wenn ich etwas im Bruch zugeschnitten habe, immer die beiden Stofflagen an ihren Streifen entlang zusammengeheftet, damit es auch ja symmetrisch wird. So viele Stecknadeln hatte ich noch nie verwendet. (Ich hätte ein Bild machen sollen…)
Tja, und so war es mehr Glück als Verstand, dass an den Seitennähten die Streifen fast aufeinandertrafen. Denn die hatte ich in beim Ausrichten vergessen, die waren wohl zunahe liegend. Aber immerhin: Die Ärmel passen! Yeah! 😀
Auch beim Nähen stieß ich auf kleinere Probleme, die ich nie vollends lösen konnte. Alles ging damit los, dass meine Jersey-Nadel nicht in der Nähmaschine halten wollte. Wie bei einer alten Oma der Zahn fiel immer wieder die Nadel nach unten heraus, wenn ich los nähen wollte. Es war die gleiche Nadel wie bei meinem ersten Jersey-Versuch, da klappte alles wunderbar, deshalb verstehe ich nach wie vor nicht, wo das Problem liegt. Nach einigem Hin und Her nähte ich in meiner Verzweiflung mit der Universalnadel. Oh weh – böse Bine! 
Zwar hat es funktioniert, aber ich hatte doch tatsächlich ein schlechtes Gewissen gegenüber meinem Stoff, denn ich hatte immer den Eindruck, ihn zu verletzen. Was wahrscheinlich sogar stimmt. Mit einer runden Spitze hätte ich dem gestrickten Gewebe wesentlich weniger Schaden und Löcher zugefügt.  Das muss ich demnächst noch einmal mit einem anderen Stoff in Ruhe ausprobieren, vielleicht finde ich ja das Warum und Wieso. 
Genäht habe ich natürlich mit einem dreifachen Zickzack-Stich, damit die Naht elastisch wird. Trotzdem kam ich dann zum nächsten Problem: Beim Annähen des Bündchens wellte sich die Naht leider. Auch das Bügeleisen konnte die Naht nicht überreden, sich doch bitte, bitte glatt hinzulegen… Daher fiel das zusätzliche absteppen der Naht weg, weil ich mich einfach nicht mehr getraut habe.
Tja, und dann gibt es noch die leider etwas verrutschte Kante bei der Seitennaht. Da trifft nämlich das Bündchen nicht ganz auf einander, obwohl ich es vorher ausgerichtet habe. Die Seitennaht habe ich zu allem Überfluss auch erstmal ganz, ganz krumm und schief genäht. Das konnte ich immerhin noch auftrennen, aber diese Kante am Bündchen? Grrrrrrr. 
Ihr seht, es ging viel schief. Das Ergebnis ist ausbaufähig. Perfekt ist was anderes. 
Jetzt kommt das große ABER, mit dem ich beim Nähen schon gar nicht mehr gerechnet habe: Ich liebe den Cardigan trotz all seiner (bzw. meiner) Fehler jetzt schon! Warum? Weil ich mich schwer getan habe, aber bis zum Ende gekämpft habe und ihn nun tatsächlich tragen kann. Es ist das erste Mal, dass ich Bündchen vernäht habe (ich musste erstmal googeln, wie das funktioniert). Und überhaupt, das erste Mal, dass ich einen Cardigan genäht habe, was mir zunächst Respekt eingeflößt, aber dann einen Riesenspaß gemacht hat. Ich habe gelernt, wie so ein Cardigan schnitttechnisch aufgebaut ist und mich an ein Muster herangetastet. 
Was will ich denn mehr? Es ist schließlich nur mein Hobby. Und so viel habe ich, wenn ich ehrlich bin, auch noch nicht genäht. Letztendlich bin ich sehr froh, diesen Schnitt ausprobiert zu haben und denke, dass er sicher noch weitere Verwendung findet….
A propos Schnitt: Den habe ich übrigens ein klein bisschen verändert (auch eine Premiere). Zwar nur minimal, aber auch das musste ich mich erstmal trauen. Habe ich schon einmal erwähnt, dass ich lange Arme habe? Also, so richtig lang. So Gorilla-like. Aber der Rest von mir ist irgendwie zu kurz geraten… Um zum Punkt zu kommen: Ich habe die Ärmel verlängert, weil die bei gekauften Teilen immer weit vor den Handgelenken enden. 
Im Nachhinein wäre das vielleicht nicht nötig gewesen, denn die langen Bündchen wurden dann etwas gekürzt. Ob das jetzt insgesamt einen Unterschied macht? Ehrlich gesagt, weiß ich es nicht, aber das wird beim nächsten Oberteil mal genauer ausgetüftelt. 
Die Bilder hat meine liebe Mitbewohnerin gemacht (vielen herzlichen Dank, meine Liebe!), aber ich bin immer so schrecklich nervös vor der Kamera und zappel etwas… Verzeiht also die Unschärfe!
Ihr Lieben, hättet ihr noch Tipps für mich? Wie ich meine Unzulänglichkeiten, wie z.B. die gewellte Naht,  verbessern kann? Wie ihr eure Jersey-Stoffe mit der normalen Nähmaschine näht? Sollte ich mal eine Zwillingsnadel ausprobieren? Ich bin wirklich für jeden Tipp dankbar!
Ich wünsche noch einen schönen Abend und freue mich wie immer schon jetzt auf die Galerie am Letzten des Monats! Liebe Emma, vielen lieben Dank schon einmal im Voraus!
Außerdem bin ich diesen Monat dank dem wunderbaren Ringelstoff zum insgesamt zweiten Mal bei der Bio-Linkparty von Keko-Kreativ dabei, ich freu mich!  
Habt eine schöne Zeit und bis bald!
Eure Bine
Stoff: C.Pauli Bio Interlock “india ink/cloud blue” mit passendem Bündchen in “cloud blue” via Eulenmeisterei
Schnittmuster: My Cuddle Me von schaumzucker
3 Kommentare Füge deinen hinzu
  1. Hallo Bine,
    ich bin durch Zufall auf dein "My cuddle me" gestoßen. Mit meiner normalen Nähmaschine habe ich Jersey immer im Geradstich vernäht von 2 mm und anschließend mit einem Zickzackstich versäubert (kein Stretchstich sondern normale Einstellung) und das hat gut funktioniert. Bei zwei Stoffen mit unterschiedlicher Dicke/Qualität habe ich jedoch auch einmal sehr wellige Nähte bekommen.

    Solltest du häufiger Jersey vernähen lohnt sich das Ausprobieren einer Overlockmaschine (vielleicht gibt es bei dir in der Nähe jemanden bei dem du es probieren kannst).

    Gruß
    jiving

  2. Liebe Jiving,

    Vielen lieben Dank für deine Tipps! Ich werde das beim nächsten Mal ausprobieren 🙂

    Und ja, die Overlockmaschine ist über kurz oder lang geplant 😉

    Viele liebe Grüße
    Bine

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert