Rot im Sommer: Ein Cardigan namens Vitamin D

Sommer! Und was mache ich? Ich stricke. Nein, keine leichte Baumwolle, sondern Alpaca. Selbst im Wollladen hat das letzte Woche für Erstaunen gesorgt. Tja. Aber als Selmin für ihre Aktion 12 Colours of Handmade Fashion den Juli rot färbte, wusste ich, das ich dieses Projekt in Angriff nehme – und kein anderes.

Der Vitamin D von der Designerin Heidi Kirrmaier ist auf Ravelry ein Dauerbrenner – und ich sah ihn an mir in einem dunkleren Rot. Eigentlich schreit das alles nach den kälteren Jahreszeiten: Alpacawolle, Bordeauxrot wie Herbstlaub und natürlich Stricken.

Keine Ahnung warum, aber irgendwie bin ich gedanklich auch fast schon eher im Herbst. Die letzte Zeit war ich eher ein Stubenhocker. Okay, bei dem Wetter oft auch kein Wunder, aber als wir die Fotos gemacht haben, war ich erstaunt, wie lange ich schon nicht mehr wirklich bei uns im Garten war.
Das hat mich schon etwas wehmütig gestimmt, auch wenn ich das Stricken liebe und mich das wirklich sehr entspannt. Der Garten ist dagegen alles Andere als Entspannung, denn den richten wir gerade erst her. Aber wenn man so wie heute eigene Tomaten ernten kann, ist das schon toll!

Womit wir wieder bei der Farbe Rot im Sommer wären. Tomatenrot. So heißt auch die Farbe meines Alpaca-Garns, das ich beim Drops Supersale zu einem Spitzenpreis ergattert habe. Ich kannte das Garn noch nicht und bin bisher ganz angetan. Klar, es gibt weichere Wolle (heißt nicht, dass sie nicht kuschlig ist!!), aber ich empfinde den Cardigan keineswegs als unangenehm an den Armen – und an anderen, empfindlicheren Hautpartien liegt das gute Stück ja nicht direkt auf der Haut auf. Also alles in bester Ordnung.

Das gilt auch für die Anleitung: absolut super! Bis auf eine Kleinigkeit: Man sieht die verkürzten Reihen (Wrap & Turn-Methode) leider sehr und ich habe keine Ahnung, woran das liegt. Die drei oder vier verkürzten Reihen bei meinem Mikasa haben mit der gleichen Technik super geklappt – hier stechen die verkürzten Reihen, die die runde Form der Vorderteile schaffen, leider sehr hervor. Vielleicht probiere ich es beim nächsten Mal mit einer anderen Technik für die verkürzten Reihen – oder lasse sie ganz weg, da habe ich nämlich diese traumhafte Variante auf Ravelry entdeckt. Hat hier jemand von euch Erfahrungen? Da wäre ich sehr dankbar!

Bei den verkürzten Reihen half auch leider keine meiner Bemühungen beim Spannen. Ja, auch diesmal habe ich wieder das fertige Projekt gespannt – und diesmal half es wahre Wunder. Zum einen bei den Abschlüssen, denn die rollten sich ganz heftig ein. Und wenn ich die Fotos so ansehe, stelle ich fest: Ja, der untere Rand ist da, wo er sein soll!

Zum anderen konnte ich durch das Spannen bei der Ärmellänge etwas nachhelfen. In der Anleitung war ein Maß angegeben, das – auch wenn die Bilder der Anleitung irgendwo zwischen Dreiviertel- und Siebenachtel-Ärmeln liegen mögen – bei mir vielleicht gerade mal zum Ellbogen gereicht hätte. Und ausgerechnet ich liebe ja lange Ärmel, vor allem, wenn es um einen kuschligen Cardigan für kühlere Tage geht.

Ich habe so einige Zentimeter zusätzlich dran gestrickt, aber als ich beschlossen habe, dass das jetzt reichen müsste, saß ich gerade im Auto (keine Sorge, nur als Beifahrer), wo sich die Anprobe etwas schwierig gestaltet hatte und es im Endeffekt doch etwas zu kurz war. Aber jetzt, nach dem Spannen, sitzen die Ärmel ungefähr da, wo sie auch auf der Vorlage sind.

Und dadurch, dass ich die Ärmel vor dem Körper gestrickt habe, konnte ich auch kein Zweites-Ärmel-Syndrom entwickeln, wie das bei meinem Mikasa der Fall war… Den Trick merke ich mir, um mich mal wieder selbst zu überlisten, wenn es sein muss!

Apropos Selbstüberlistung:  Mit den Fotos im Garten habe ich mich auch selbst überlistet, denn ich war anschließend bei schönstem Wetter noch ein wenig fleißig am Entwuchern im Garten und habe meinen Vitamin D-Haushalt aufgefüllt. Den Cardigan Vitamin D brauche ich dann hoffentlich tatsächlich erst im Winter.

In diesem Sinne: Genießt den Sommer – jetzt, wo er endlich wieder da ist!

Eure Bine

Anleitung: Vitamin D von Heidi Kirrmaier (via Ravelry)
Garn: Drops Alpaca, Farbe 3900 / Tomatenrot via Lanade
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15 Kommentare Füge deinen hinzu
  1. Liebe Malou,

    dankeschön! Die Alpaka-Wolle hält super warm (ich hatte einen Schweißausbrauch beim Fotos machen 😀 ) und ist auch kuschelig, vor allem nach dem ersten Waschen ist sie nochmal wesentlich weicher geworden. Aber parallel habe ich gaaaaanz weiche Merinowolle verstrickt…. Aber das sollte keinesfalls abwertend sein, ich finde die Wolle super, v.a. für das Preis-Leistungsverhältnis.
    Ich kann die Anleitung auch nur empfehlen und ich liebe das Design! Ich bin dann schon mal gespannt auf dein fertiges Jäckchen!

    Liebe Grüße
    Bine

  2. Danke dir, liebe Ivonne!
    Gut, dass es nicht nur mir so geht.. Ich habe mir schon etwas Sorgen gemacht, als ich im Wollladen eben schief angeguckt wurde 😉
    Liebe Grüße!!

  3. Vieeeelen lieben Dank 🙂 Ja, manchmal ist das Stricken eine richtige Geduldsprobe,v.a. wenn man auftrennen muss. Aber wenn man mal ein Stückchen vorankommt und sich so langsam etwas erahnen lässt, motiviert das unheimlich und es geht auf einmal wie von selbst 🙂

    Liebe Grüße zurück!

  4. So ein schönes Jäckchen! <3 Das kann bestimmt schon jetzt, an kühleren Sommerabenden zum Einsatz kommen!!
    Ich habe den Sommer über die Nadeln auch nicht zur Seite gelegt, denn es lässt sich an heißen Tagen auch prima drinnen im kühleren Wohnzimmer stricken. 🙂
    Genau diese Wolle + diesen Farbton habe ich letztens auch verarbeitet, allerdings im Rahmen eines kleineren Projektes. Ich mag die Drops Wolle sehr, kuschle aber beim Stricken – ehrlicherweise – auch lieber mit dem feinen Merinogarn.
    Was strickst du als nächtes?
    Herzlicher Gruß
    Carmen

  5. Hallo Bine,

    mir gefallen die Tomatenvitamine ausgesprochen gut! Dass man Deine Wendemaschen sieht, finde ich gar nicht so schlimm, denn man sieht sie ja gleichmäßig – das kann man einfach als zusätzliches Design-Element interpretieren ;).
    Ich habe bei meinem Vitamin D (wie fast immer) mit Doppelmaschen (German short rows) gearbeitet, die werden bei mir völlig unsichtbar.
    Liebe Grüße,
    Ute

  6. Dankeschööön, liebe Carmen!
    Ja, das stimmt, gestern hätte ich es bei Freunden abends auf der Terasse schon gut gebrauchen können! So antizyklisch stricke ich dann wohl doch nicht 😉 Aber gut, dass ich nicht die Einzige bin, die im Sommer strickt!

    Ich habe gerade kurz bei dir gespitzt, dein Babystrampler ist ja megasüß geworden!! Gefällt mir total gut! Momentan habe ich ein Paar Socken auf den Nadeln, und als nächstes kommt dann wieder etwas Größeres, ein Pulli oder ein Jäckchen oder so 🙂
    Und bei dir?

    Ganz liebe Grüße
    Bine

  7. Liebe Ute,

    vielen lieben Dank! Ja, mittlerweile stören sie mich tatsächlich nur noch wenig… Danke für den Tipp, diese Art der verkürzten Reihen wollte ich als nächstes ausprobieren!

    Ganz liebe Grüße
    Bine

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