Strickzeit oder Lesezeit? Die Cape Gingham Socks

Hallo ihr Lieben,
na, seid ihr gut im Herbst angekommen? Für die Stricker unter uns ist das ja eine wunderbare Jahreszeit: In einem goldenen “Socktober” lassen sich draußen die letzten Sonnenstrahlen genießen und bei Wind und Wetter gibt es doch nichts Schöneres, als es sich bei einer schönen Tasse Tee mit Wolle und Nadeln auf der Couch gemütlich zu machen. Wenn dann noch paar Kekse in Reichweite sind, ist mein Glück perfekt.

Okay, das ist ehrlich gesagt nur die halbe Wahrheit. Denn genauso schön ist es, statt den Nadeln auch mal ein Buch in den Händen zu halten und so in neue Welten einzutauchen. Nur kann ich mich oft einfach nicht entscheiden, was ich jetzt tun möchte: stricken oder lesen? Beides gleichzeitig finde ich schwierig, auch wenn es bekanntlich Leute gibt, die das können.

Seit einiger Zeit stelle ich fest, dass ich im Vergleich zu früher wesentlich weniger lese, was absolut bedauerlich ist. Irgendwie kommt mir doch immer wieder das Strickzeug dazwischen… Und daher dauert es manchmal ewig, bis ich durch ein Buch durch bin, obwohl ich gerne mal wieder eines einfach am Stück durchlesen möchte.

An dieses Leseverhalten erinnern mich meine Cape Gingham Socks: Die wurden begeistert begonnen, beiseite gelegt, weil es mir zu anstrengend war, nach ein paar Wochen mal wieder zur Hand genommen, wieder beiseite gelegt – und so hat es von März 2018 bis diesen August gedauert, dass sie endlich fertig wurden.

Und ich frage mich, warum es mir manchmal so schwerfällt, etwas in einem Rutsch “durchzuziehen”. Und eigentlich kenne ich ja die Antwort, die am häufigsten zutrifft: Ich verliere mich zu gerne ab und an bei Instagram, Pinterest und Co. Oder aber ich schlage in einem Anfall von absoluter Euphorie einfach mal ein neues Projekt an. Kurz gesagt, manchmal fehlt mir einfach der Fokus. Und daran würde ich gerne arbeiten.

Deshalb war ja im Sommer auch eines meiner Ziele, begonnene Projekte abzuarbeiten. Da war ich auch eigentlich sehr fleißig und zielstrebig: Der Mini-Cardigan wurde fertig, mein Sommerbrise-Tuch ebenfalls und zu guter Letzt eben auch die Cape Gingham Socks. Und dieses monogame Projekte aufräumen tat mir und meiner Strickmotivation ganz gut. Das sollte ich mir öfter ins Gedächnis rufen, wenn ich mal wieder Tausend Dinge gleichzeitig tun will, was bei mir aber nicht wirklich zu einer Zeitersparnis führt.

Kürzlich habe ich aber auch festgestellt, dass ich mich umso leichter ablenken lasse, wenn ich mich mit einer Aufgabe schwertue. So war es auch hier beim Jacquardstricken. Das geht mir definitiv noch nicht so leicht von der Hand, wie ich es gerne hätte. Ich hab bisher noch keine Technik gefunden, mit der ich mich absolut wohlfühle, und mit der Fadenspannung kämpfe ich auch noch ein wenig, weshalb ich ab und an etwas unzufrieden war mit dem unruhigen Ergebnis der Socken.

Aber jetzt mit etwas Abstand finde ich die Socken doch ganz gut gelungen! Das Vichy-Karo lässt sich einwandfrei erkennen und außerdem ist bisher noch kein Meister vom Himmel gefallen. Geduld ist hier wohl das Schlüsselwort. Das Strickmuster “Cape Gingham Socks” von Julie Sprague ist übrigens kostenlos auf Ravelry erhältlich. Nur habe ich nach dem Bündchen einige Maschen zugenommen, auf ingesamt 70, damit mir die Socken nicht zu eng werden, was mir beim Jacquard gerne mal passiert. Die Ferse ist eine Fish Lips Kiss Heel Ferse, damit das Karo-Muster auf der Fußoberseite auf keinen Fall unterbrochen wird (dazu habe ich hier schon einmal mehr geschrieben). Ein schönes Detail finde ich aber auch das Muster an der Fußsohle.

An der Bandspitze habe ich dann nicht in meinem normalen Rhythmus die Abnahmen gestrickt, sondern in kürzeren Abständen, da ich ja auch mehr Maschen als sonst auf den Nadeln hatte. Da bin ich aber mit Augenmaß ganz gut hingekommen, sodass sie jetzt gut passen und mir durch den innen stets mitgeführten Faden schöne warme Füße machen.

Und die sind ja immer gut, egal ob beim Stricken oder beim Lesen. Wie ist das denn bei euch? Kommt ihr trotz Stricken zum Lesen? Oder lest ihr gar beim Stricken? Das würde mich absolut interessieren! Ich habe mir auf jeden Fall vorgenommen, ab und an die Nadeln mal beiseite zu legen und wieder öfter zum Buch zu greifen! Das soll ja bekanntlich nicht schaden 😉 .

Macht’s euch fein,
eure Bine

Noch mal alles in Kürze:
Garn: Schachenmayr Regia 4-fädig, grau und burgund
Nadelstärke: 3,5
Anleitung: Cape Gingham Socks (kostenlose Anleitung via Ravelry)

Verlinkt bei:
CreaDienstag, Handmade on Tuesday, Auf den Nadeln, Meine Fummeley

3 Kommentare Füge deinen hinzu
  1. Hallo, du sprichst mir aus dem Herzen was die Wahl zwischen stricken und lesen angeht. Ich habe da einen ganz tollen Kompromiss gefunden: Hörbücher! Mit Kopfhörern auf dem Handy. Entweder von Audible oder von CD digitalisiert. Ganz toll ist auch die Möglichkeit eBooks vorlesen zu lassen mit der kostenlosen App Pocketbook Reader. Klingt zwar etwas eintönig, damit muss man leben, dafür kann man die eBooks für eine geringe Jahresgebühr in der städtischen Bücherei ausleihen und abwechselnd lesen oder vorlesen lassen. Und ruckzuck macht das langweiligste Strickstück wieder Spaß

    1. Liebe Britta,
      vielen Dank für deine Tipps! Ja, Hörbücher sind da eine feine Sache – obwohl ich ja tatsächlich gerne das Papier rascheln höre… Aber mal sehen, vielleicht probiere ich es doch endlich mal aus!
      Ganz liebe Grüße
      Bine

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